Im Vergleich zu anderen Viren ist HIV eher schwer übertragbar. Anstecken kannst du dich, wenn du mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommst, die ausreichende Mengen des Virus enthalten. Die häufigsten HIV-Übertragungswege sind:
- Ungeschützter Sex
- Drogengebrauch
- Übertragung während Schwangerschaft, Geburt oder Stillen
Am häufigsten wird HIV beim ungeschützten Vaginal- oder Analverkehr übertragen.
Sperma und Vaginalflüssigkeit können große Mengen HIV enthalten. Auch und der Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut kann viele Viren enthalten. HIV kann deshalb sowohl bei Vaginal- als auch Analverkehr übertragen werden. Gleichzeitig sind die Schleimhäute in der Vagina und im Enddarm sowie der Innenseite der Vorhaut und die Harnröhre sehr empfindlich. Beim Sex entstehen winzige Verletzungen. Über sie kann das Virus leicht in den Körper gelangen.
Das Risiko einer HIV Übertragung beim Sex kannst du reduzieren, indem du Kondome oder Femidome benutzt. HIV-Therapie und PrEP bieten zusätzlichen Schutz:
Schutz durch Therapie:
Eine erfolgreiche HIV-Therapie blockiert die Vermehrung von HIV. Das Virus ist dann nicht mehr im Blut nachweisbar. Wenn HIV seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr im Blut eines Menschen mit HIV nachgewiesen wurde, befinden sich auch in Körperflüssigkeiten wie Sperma kaum noch Viren. HIV kann dann selbst beim Sex nicht mehr übertragen werden. Wichtig ist, dass die HIV-Medikamente regelmäßig eingenommen werden und ihre Wirkung regelmäßig ärztlich überprüft wird.
PrEP:
PrEP steht für „Prä-Expositions-Prophylaxe“. Das heißt so viel wie: Vorsorge vor einem möglichen HIV-Kontakt. Die PrEP ist eine Safer-Sex-Methode, bei der HIV-negative Personen ein HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko bekommen die PrEP bei bestimmten Ärzten oder Ärztinnen verschrieben. Die PrEP-Medikamente und -Untersuchungen werden dann von der gesetzlichen Krankenkasse finanziert. Wer die PrEP nimmt, muss regelmäßig auf HIV und die Nierenfunktion untersucht werden. Auch Untersuchungen auf andere Geschlechtskrankheiten gehören dazu. Die PrEP schützt vor HIV, aber nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten.
Neben ungeschütztem Sex wird HIV besonders häufig beim Drogengebrauch übertragen. Vor allem Spritzen, die beim Konsum von Heroin oder anderen Drogen verwendet werden, sind gefährlich.
Beim Drogengebrauch kann HIV sehr leicht über Spritzen weitergegeben werden. Schon kleine, „unsichtbare“ Mengen Blut reichen aus. Das Risiko, dabei HIV-positiv zu werden, ist sehr hoch, da HIV direkt ins Blut gelangt.
Spritzen und Zubehör sollten deshalb nie mit anderen Personen geteilt werden. Wenn möglich, sollte unter möglichst hygienischen Bedingungen, z. B. in Drogeneinrichtungen, konsumiert werden.
Viele Menschen mit HIV wünschen sich Kinder. Das ist auch ohne Angst vor Ansteckung möglich.
Als dritter wichtiger Übertragungsweg wird meist die Infektion des Kindes während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit genannt. Da in Deutschland fast alle HIV-positiven Menschen Medikamente nehmen, spielt dieser Übertragunsgeweg hier glücklicherweise nur noch eine untergeordnete Rolle.
HIV-Medikamente verhindern, dass Menschen, die mit HIV leben, ihre Partner oder ihre Kinder anstecken.
Wichtig ist, dass:
- HIV-Medikamente vor und während der Schwangerschaft regelmäßig eingenommen werden und deshalb kein HIV mehr im Blut nachweisbar ist.
- regelmäßige ärztliche Untersuchungen stattfinden.
- die Schwangerschaft und Geburt durch ein medizinisches Team begleitet wird, das sich mit HIV auskennt.
Ob eine vaginale Geburt und das anschließende Stillen möglich sind, wird individuell entschieden.
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